Girls go Sport

srijeda, 1. septembar 2021.

Gudrun Schindler-Rainbauer

 

Girls go Sport - Empowerment für Mädchen in Uganda

Ab September 2021 unterstützt der RC Waidhofen - Amstetten ein Projekt des Jane Goodall Institute - Uganda in der Albertine Rift Conservation Area in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Jane Goodall Institute Austria (JGI- Austria).

Kinder und Jugend - das Roots & Shoots Programm des JGI

Im Rahmen von Roots & Shoots Projekten konzentriert man sich darauf, junge Menschen für die Planung und Umsetzung eigener Aktionen zu begeistern, um Probleme im Zusammenhang mit Mensch, Tier und Umwelt anzugehen. Ein Weg im Rahmen des Kinder- und Jugendprogrammes Wissen zu vermitteln und junge Menschen zu stärken, ist es Projekte mit sportlichen Aktivitäten zu verbinden. Sportprogramme unterstützen Kinder dabei, auf spielerische Art ihren Charakter und Lebenskompetenzen zu entwickeln. Integrität, Selbstachtung, Höflichkeit, Sportlichkeit, Wissen über ihre Rechte, Selbstvertrauen, Ausdauer, Geduld, sozialeIntegration, Verantwortung, Urteilsvermögen, Pünktlichkeit und Ehrlichkeit werden dabei entwickelt und gefördert.

Viele Projekte sind auch speziell auf die Förderung von Mädchen ausgerichtet. Das Mädchen-Empowerment-Programm konzentriert sich darauf, Mädchen in der Schule zuhalten, indem man den Heranwachsenden v.a. während der Pubertät zur Seite steht, ihr Selbstbewusstsein stärkt. Gerade in dieser heiklen Zeit brechen viele Mädchen aufgrund von fehlendem Wissen, fehlenden sanitären Einrichtungen und Mitteln die Schule ab. Wissen und v.a. längerfristige Bildung können jedoch verhindern, dass Mädchen bereits im Teenageralter schwanger werden und viel zu früh aus dem Bildungssystem ausscheiden und stattdessen einfache Arbeiten am Feld und im Dorf verrichten. 

In Uganda sind viele Mädchen aufgrund der Tabus und des Schweigens, die mit der Menstruation verbunden sind, nichtin der Lage ihre Eltern um Geld für den Kauf von Binden zubitten, und sind gezwungen, selbst Wege zu finden, Geld zu beschaffen. Für manche Eltern ist es ein Zeichen, dass ein Mädchen reif genug für die Ehe ist, wenn es zu menstruieren beginnt. Mangel an Interesse, Schwangerschaft, frühe Heiraten und familiäre Verpflichtungen haben Tausende von Mädchen von der Schule getrieben. Dass Mädchen zwischen10 und 16 Jahren ausscheiden, hängt mit dem Beginn des Menstruationszyklus und den damit verbundenenHerausforderungen zusammen. Wenn Mädchen früherheiraten, verlängert sich ihr effektives Fortpflanzungsleben, was zu einer rasch wachsenden Bevölkerung beiträgt und somit die direkte Abhängigkeit von schwindenden Umweltressourcen erhöht. Das Bevölkerungswachstum bedeutet einen enormen Druck auf die Umwelt und ist eine Bedrohung für die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen. 

Wird Mädchen jedoch eine längere und auch bessere Ausbildung ermöglicht, steigen die Chancen für sie, selbstbestimmter und selbstständiger zu leben, ein eigenes Einkommen zu verdienen, später zu heiraten und dank einer bewussten Familienplanung weniger und auch gesündere Kinder zu bekommen. All diese Faktoren wirken sich wiederum positiv auf die Umwelt und natürliche Ressourcen aus.

 

Die COVID-19-Pandemie und ihre Auswirkungen

Die Verbreitung des Corona-Virus hat in Uganda insbesondere auf das Bildungssystem negative Auswirkungen. Der erste Lockdown in den Schulen dauerte über ein Jahr. Und es gab für die meisten keine Option einen Online-Unterricht zu verfolgen, dies war eine Seltenheit.  Im Frühjahr 2021 kam es für wenige Monate wieder zur Öffnung der Schulen. Nun ist Uganda seit Juni 2021 wieder von einem Lockdown betroffen. In den aktuellen Schulplänen ist nun nur wenig oder gar keine Zeit für co-curriculare Aktivitäten vorgesehen, da die verlorene Lernzeit dringend aufgeholt werden muss und der Schulsport findet kaum oder gar keine Berücksichtigung. Eine Reihe von Studien hat gezeigt, dass die Teilnahme an Sportarten wie Schwimmen, Basketball, Volleyball und Fußball einen direkten Einfluss auf das Leben junger Menschen hat. Diese Studien zeigen, dass die Teilnahme an Sport die Neigung junger Menschen zu Drogenkonsum, Sex, Glücksspiel und anderen kriminellen Verhaltensweisen verringert. Darüber hinaus bietet es jungen Menschen eine nützliche Plattform, um ihren Charakter zu entwickeln und solide Grundsätze zu entwickeln, um im Leben herausragende Leistungen zu erbringen. Investitionen in den Sport haben einen wirtschaftlichen, sozialen und persönlichen Wert, weil sie Kinder darauf vorbereiten, verantwortungsbewusste BürgerInnen zu werden, die sich positiv auf ihre Gemeinschaften auswirken.

Diese Programme nutzen altersgerechte Skills-Aktivitäten, um alle Entwicklungsstufen zu unterstützen, die ein Kind bzw. Teenager durchläuft, unabhängig von seinen körperlichen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten. Dies bietet einen perfekten Rahmen für optionales Wachstum, Entwicklung und Reifung.

 

Kooperation mit der Cleats Youth Soccer Foundation

Vor diesem Hintergrund arbeitet das JGI Uganda im Rahmen des Roots Girls Empowerment Program mit der Cleats Youth Soccer Foundation an der Universität von Kampala zusammen. 
Ziel ist es, Mädchen für Fußball - auch als Profisportart - zu begeistern, sie zu selbstsicheren Persönlichkeiten zu erziehen, sie körperlich und emotional zu stärken. Es soll eine Basis geschaffen werden, auf der das Selbstbewusstsein der jungen Frauen weiter aufgebaut wird, damit sie später ein selbstbestimmtes Leben führen können. Die COVID-19-Pandemie hat die Anfälligkeit von Mädchen erhöht und sie füralle möglichen Herausforderungen prädisponiert, dieeinerseits mit dem Verlust des Interesses am Schulbesuch, andererseits mit familiären Verpflichtungen, Schwangerschaft und Frühehen zusammenhängen. Diese Sport-Workshops sollen es den Mädchen ermöglichen, durch den Austausch von Themen, Problemen und Erfahrungen aus ihren Schulen und Gemeinschaften eine bessere Interaktion zu erzielen und so einen Pool von FreundInnen zu haben, an die sie sich wenden können, um Unterstützung zu erhalten und Herausforderungenzu meistern.

Das JGI Girls Empowerment Program und die Cleats YouthSoccer Foundation engagieren sich für soziale Transformation, für die Schaffung und Förderung von Umweltbewusstsein und Resilienz unter jungen Mädchen, die dank ihrer erworbenen Fähigkeiten ein selbstbestimmtes und in Bezug auf die Umwelt nachhaltiges Leben führen können.

 

Hintergründe & Ablauf der Workshops

Jedes Jahr werden während der Ferien (Anm.: in Uganda findet der Unterricht in Trimestern statt) fünftägige Sportworkshops der Cleats Youth Soccer Foundation für Mädchen und Buben organisiert. Ziel ist es nun, reine Mädchengruppen auszubilden. Die Mädchen werden in Fußball trainiert, ein beliebter Sport weltweit wie auch in Uganda. Hierzulande ist Frauenfußball noch eine seltene, aber aufstrebende Sportart. 

In von JGI-Uganda ausgewählten Grund- und weiterführenden Schulen, die bereits längere Zeit Partnerschulen des R&S Programmes sind, werden mit der Schulleitung gemeinsam zwei vom Austritt gefährdete Mädchen im Teenageralter und eine Seniorlehrerin ausgewählt. An einem Workshop sollen 22 gefährdete Mädchen (zwei Mädchen/ Schule) und 11 LehrerInnen (eine Lehrkraft / Schule) teilnehmen können. Die 22 Mädchen bilden während der Sportwoche zwei Fußballmannschaften, die ihre gewonnenen Fähigkeiten in weiterer Folge an andere Mädchen in ihren Schulen während der regulären Schulzeit weitergeben sollen. Aus dem Pool der 22 Schülerinnen soll weiters eine Profimannschaft zusammengestellt werden, die bei Wettkämpfen teilnimmt. 

Am Ende jeder Sportwoche werden spezielle Workshops zum Thema Sexualkunde und Menstruationshygiene sowie Familienplanung durchgeführt. Auch die Erkenntnisse aus dieser Workshop-Einheit sollen im Rahmen von Peer-Education später in den eigenen Schulen an andere Mädchen weitergegeben werden.

Weiters sollen die Kinder auch in speziellen Umwelt-Workshops unterrichtet werden. Sie erhalten spezielle Kinder-Kits, die einheimische Pflanzensamen enthalten und eine Anleitung zum Pflanzen, Beobachten und Aufzeichnen des Wachstums der Setzlinge. So sollen die Teenager lernen, Baumsetzlinge heranzuziehen und anzupflanzen. Geplant ist, dass jedes Kind rund 10 Baumsetzlinge pflanzen wird, für die es die Pflege und Verantwortung übernimmt. So sollen die jungen Menschen auch an Umweltthemen und den Schutz ihrer Natur herangeführt werden. 

Die ausgewählten Lehrerinnen und Lehrer unterstützen die Schülerinnen während ihrer gesamten Ausbildung in den Workshops und danach in den Peer-Trainings an den Schulen. Es ist geplant, dass die gleichen Lehrerinnen und Lehrer das JGI während der Nachbereitung unterstützen, wenn es darum geht, den Fortschritt des "Girls Empowerment Program" zu dokumentieren und die Nachhaltigkeit des Projekts in Schulen und Gemeinden zu gewährleisten.

Ort für die Workshops ist eine R&S Schule mit dementsprechenden Unterkünften für alle TeilnehmerInnen und dementsprechender Ausstattung für die sportlichen Aktivitäten. Für die Versorgung und Betreuung der Gruppen wird dementsprechendes Personal angestellt.


Ziele

Die Sicherstellung des Verbleibs von Mädchen in der Schule durch Unterstützung während ihrer Pubertät, Verhinderung von unerwünschten Teenagerschwangerschaften sowie Verbesserung der sportlichen Fähigkeiten und Kenntnisse, umsich körperlich, emotional und sozial zu verbessern.
Das Wissen in den Schulen über Umwelt- und Artenschutz zu fördern, um einen später nachhaltigen Umgang mit der Natur zu erzielen.

 

Dieses Projekt wird vom Jane Goodall Institute - Uganda in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit der CleatsYouth Soccer Foundation (Universität Kampala) durchgeführt und vom JGI Austria unterstützt.

Kontakt JGI-Uganda:

James Hutchins, Executive Director

Address: House C23, Victoria Loop, Lubowa HousingEstate,Kampala

 

Kontakt Cleats Youth Soccer Foundation

Tumusime Vicent
CEO & FOUNDER CYSP
Nattete-Wakaliga Rd, Mengo
Kampala-Uganda, East Africa